Der 2. Weltkrieg liegt mehr als 65 Jahre zurück, aber die traumatischen Erfahrungen wirken noch heute in tragischer Weise nach: Die von unermesslichem Leid und schwerer Schuld geprägten Erlebnisse der Kriegsgeneration haben bleibende Verletzungen in deren Psyche hinterlassen und wirken auch in uns, der Nachkriegsgeneration. Wie kann es aber geschehen, dass traumatische Erlebnisse der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern selbst in unserer Psyche noch aktiv sind? Die traumatischen Erfahrungen beeinflussen die Liebesfähigkeit der Mutter zum Kind und prägen dadurch die Bindungsbeziehung zwischen den beiden. Das Kind erlebt in seinem Bemühen eine sichere Bindung zur Mutter aufzubauen ein „Symbiosetrauma“. Statt gesunder, nährender Gefühle binden es sich an die verdrängten Traumagefühle der Mutter und über sie auch an die der Vorgenerationen. So kann es dazu kommen, dass Kinder, Enkel und sogar Urenkel die Kriegserlebnisse ihrer Vorfahren in ihrer Psyche widerspiegeln.
Ich selbst bin Tochter und Enkelin einer schwer kriegstraumatisierten Mutter und Großmutter und habe in meinem Bemühen, als Kind eine sichere Bindung zu meiner Mutter aufzubauen, ein Symbiosetrauma erlitten. Obwohl ich kaum Kontakt zu meiner Großmutter hatte, übernahm ich viele ihrer abgespaltenen Traumagefühle mittels der destruktiven Bindungsbeziehung zu meiner Mutter und band mich unbewusst daran. Jahrzehnte später, in dem engen Kontakt zu meinem ersten Kind, sind diese unbewusst übernommenen und verdrängten Traumagefühle meiner Mutter und Großmutter mit aller Wucht in mir durchgebrochen.
Ich erkannte mich selbst nicht wieder und verlor mich in der Beziehung zu meinem Sohn hilflos in einem Gefühlschaos. Ich fühlte mich wie fremdgesteuert. Erst über die Therapie mit der Methode „Aufstellen des Anliegens“ konnte ich die Dynamiken meiner emotionalen Verstrickungen in die Kriegserlebnisse meiner Vorgenerationen erkennen. Ich konnte mich über das gefühlsmäßige Konfrontieren meiner eigenen traumatischen Symbioserfahrungen nach und nach herauslösen und Abstand zu den übernommenen Gefühlen gewinnen. Dadurch war es mir möglich, eine klarere Ich-Struktur aufzubauen, die emotionale Beziehung zu mir selbst und meine Beziehungsfähigkeit zu anderen zu verbessern und über diesen Weg auch meine Kinder emotional zu entlasten.
In meinem Workshop werden wir uns unter anderem anschauen, was ein Kind bei einem Symbiosetrauma erlebt und wie sich die Folgen in destruktiven Verstrickungen und scheinbar unerklärlichen psychischen Störungen offenbaren und wie sie mit dem "Aufstellen des Anliegen" bearbeitet werden können. 1-2 Teilnehmer dieses Workshops bekommen die Möglichkeit für eine eigene Aufstellung, um das theoretisch Gelernte, praktisch zu erfahren.
Dagmar Strauss, geb. 1962, veheiratet, 3 erwachsene Söhne
1988 Heilpraktikerin und seit 1991 in eigener Praxis tätig.
1984 - 1994 Aus- und Weiterbildung in Klassischer Homöopathie
2005 - 2006 Fortbildung in Familienaufstellungen,
2007 - 2010 Imaginationstherapie nach Dr. Böschemeyer
2009 - 2012 Fortbildung in Somatic experiencing nach Peter Levine
2010 Fortbildung bei Franz Ruppert zu seiner Theorie und Methode "Aufstellen des Anliegens" und regelmäßige Hospitation in seiner Praxis.
2010 Aufstellen des Anliegens in Einzelsitzungen
2012 regelmäßige Leitung eigener Gruppen mit "Aufstellen des Anliegens"
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Tel. 0049 (0)8752 869074